Falsche Ernährung, zu wenig Bewegung oder klimatische Veränderungen können Verstopfungen bei Kindern auslösen. Wie Eltern diese erkennen und leichte Beschwerden behandeln.
Klagen Kinder unter starken oder krampfartigen Bauchschmerzen und hatten seit längerem keinen Stuhlgang mehr, könnte eine Verstopfung (Obstipation) Ursache für die Beschwerden sein. Gerade bei jüngeren Kindern fällt es Eltern oft schwer, diese zu erkennen, da ihre Kinder sich noch nicht ausreichend mitteilen können. Die Apothekerin Dr. Claudia Bruhn gibt in der Deutschen Apotheker Zeitung Eltern Tipps, woran sie eine Verstopfung erkennen und wie sie leichte Beschwerden lindern.
Welche Stuhlganghäufigkeit ist normal?
Bei Erwachsenen wird oft die Stuhlhäufikgkeit herangezogen, um die Beschwerden auf eine mögliche Verstopfung hin zu überprüfen. Allerdings verweist Dr. Bruhn darauf, dass diese Möglichkeit bei Kindern schwieriger anzuwenden ist. Bei Kindern und vor allem bei gestillten Babys kann ein Stuhlgang einmal alle sieben bis zehn Tage genauso normal sein wie fünf- bis siebenmal täglich, also beinahe nach jedem Stillen. Nach Angaben der Apothekerin können Sie eine Verstopfung ausschließen, wenn sich die Anzahl von Stuhlgängen Ihres Kindes im folgenden Bereich bewegt:
Säuglinge, voll gestillt: fünf- bis siebenmal am Tag bis einmal alle sieben bis zehn Tage
alle anderen Säuglinge: ein- bis dreimal täglich
Kleinkinder: von ein- bis dreimal pro Tag bis alle zwei Tage
Schulkinder: ein- bis zweimal pro Tag
Hinweis: Falls Ihr Kind bereits „sauber“ ist und unter Durchfall leidet, kann dies ebenfalls auf eine Verstopfung hinweisen. In 75 bis 90 Prozent der Fälle ist Stuhlinkontinenz ein häufiges Begleitsymptom bei funktionellen chronischen Verstopfungen.
Hat Ihr Kind seltener oder öfter Stuhlgang pro Tag, sollten Sie mit ihm zu einem Kinderarzt gehen, um die Beschwerden von ihm abklären zu lassen.
Ursachen für Verstopfungen bei Kindern
Die Ursachen für eine Verstopfung bei Kindern sind vielfältig. Bieten Sie Ihrem Säugling zusätzlich zur Muttermilch bereits Beikost an oder stellen Sie es auf Fertigmilch um, ist es warscheinlich, dass es mit einer Verstopfung reagiert. Auch der Beginn von Breifütterung löst oft Verstopfungen bei Säuglingen aus, insbesondere Karottenmus. Kleinkinder können in der Phase des Sauberwerdens oder nach einer Durchfallerkrankung ebenso eine Obstipation entwickeln.
Welche Mittel sich für die Selbstmedikation eignen
Für die Selbstmedikation von Verstopfungen bei Kindern stehen Eltern weniger Abführmittel (Laxantien) zur Verfügung als für erwachsene Patienten. Auch die Anzahl evidenzbasierter Studien fällt geringer aus. Dennoch führt die Apothekerin eine Reihe an Wirkstoffen an, die sich für Kinder eignen:
Mittel der ersten Wahl sind Arzneien mit dem Wirkstoff Polyethylenglykol. Es stehen Ihnen Medikamente wie Dulcolax®M Balance in Lösungsform, Kinderlax® als Pulver zur Herstellung einer Lösung oder Macrogol ratiopharm®Balance in Pulverform zur Verfügung. Die Wirkung tritt ein oder zwei Tage nach der Einnahme ein. Die ersten beiden Präparate sind für Kinder ab einem Alter von 2 Jahren, Macrogol ratiopharm®Balance hingegen ab einem Alter von zwölf Jahren zugelassen. Achten Sie beim Kauf des Medikaments auf die Anwendungshinweise, da manche der in der Apotheke verfügbaren Präparate nur für die chronische Obstipation zugelassen sind.
Präparate mit Milchzucker (Lactose) machen den Kot weich, regen die Darmperistaltik an und wirken sich positiv auf die Bakterienflora aus. Das Arzneimittel Edelweiss®Milchzucker ist bereits für Kinder ab dem Säuglingsalter freigegeben. Die Wirkung tritt fünf Stunden bis zwei Tage nach der Medikamentengabe ein.
Laxantien mit dem synthetischen Zweifachzucker Lactulose wirken nach dem gleichen Prinzip wie Lactose-haltige Präparate. Das Fructose-Molekül wird im Dünndarm selbst nicht von der Glucose abgespalten, da hierfür keine Enzyme vorhanden sind. Falls Ihr Kind unter einer Fruktoseintoleranz oder -unverträglichkeit leidet, sollten Sie trotzdem von einer Abwendung absehen, da die Produkte herstellungsbedingt Fruchtzucker enthalten können. Zu den Medikamenten mit diesem Wirkstoff zählen Bifiteral®Sirup und Lactuflor®Lösung. Ihre Wirkung entfaltet sich nach zwei bis zehn Stunden. Die genannten Mittel sind für Kinder ab dem Säuglingsalter geeignet.
Eine weitere Möglichkeit zur Behandlung von Verstopfung bieten Medikamente mit dem Wirkstoff Bisacodyl. Bei der Einnahme sollten Sie darauf achten, dass Ihr Kind ausreichend trinkt. Tirgon®Tabletten wirken nach ca. sechs Stunden und sind für Kinder ab sechs Jahren geeignet, Dulcolax®Zäpfchen benötigen 15 bis 30 Minuten und sind für Kinder ab zehn Jahren zugelassen. Dulcolax®Dragees dürfen bereits von Kindern ab zwei Jahren eingenommen werden. Diese benötigen sechs bis zwölf Stunden, um ihre Wirkung zu entfalten. Da die Wirkung der aufgeführten Mittel teilweise erst nach längerem Zeit eintritt, empfiehlt die Apothekerin eine Einnahme am Abend.
Leidet Ihr Kind unter akuter Verstopfung, eignen sich Glycerol- und Sorbitol-haltige Präparate, da sie bereits innerhalb von 20 bis 90 Minuten wirken. Die Rektallösung von Babylax®, die Zäpfchen von Glycilax® für Kinder oder die Abführzäpfchen von Nene-Lax® sind bereits für Säuglinge freigegeben.
Bevorzugen Sie pfanzliche Medikamente, so eignen sich Flohsamen und -schalen von Agiocur®Granulat (für Kinder ab zwölf Jahren) und Pascomucil®Pulver (ab sechs Jahren). Die Wirkung tritt innerhalb von zehn bis zwölf Stunden ein.
Hinweis: Halten Sie sich bei der Wahl des geeigneten Mittels genau an die Altersangaben, da ansonsten Nebenwirkungen eintreten können, die vor allem bei jüngeren Kindern auch heftiger ausfallen können.
Länger andauernde Beschwerden können bei Kindern kleine Hauteinrisse am Darmausgang verursachen. Besorgen Sie sich eine Wund- und Heilsalbe, um diese zu behandeln. Bleiben die Risse bestehen, besteht die Gefahr, dass ihr Kind einen Stuhlgang zurückhält, um die beim Pressen entstehenden Schmerzen zu vermeiden. Dies verschlimmert die Beschwerden.
Quelle: Dr. Claudia Bruhn: Erleichterung! Wie Kindern mit Obstipation geholfen werden kann. Deutsche Apotheker Zeitung, Heft 51, Dezember 2015, S.32-36.
Kein Kaffee, kein Kräutertee, keine Schokolade – damit Globuli ihre Wirkung entfalten, gibt ihr Erfinder Samuel Hahnemann eine Reihe an Hinweisen. Welche Regeln zeitgemäß sind und was Sie bei der Selbstmedikation beachten sollten.
Die Homöopathie nimmt als komplementäres Behandlungsverfahren einen hohen Stellenwert ein. Ihre Resonanz verdankt sie dabei weniger evidenzbasierten Studien als einer Reihe von Patientenerfahrungen sowie Meinungen fachversierter Vertreter. Der Erfolg der Behandlung hängt dabei nicht nur von der richtigen Wahl des Mittels ab, sondern auch von der richtigen Anwendung. Wenn Sie Globuli in der Selbstmedikation anwenden, sollten Sie sich genau an die Therapeutenanweisung oder gängigen Vorgaben halten.
Die Apothekerin Daniela Haverland gibt in der Deutschen Apotheker Zeitung Tipps, wie Sie die kleinen Kügelchen richtig aufbewahren und anwenden. Die Apothekerin betont jedoch, dass eine offene und positive Einstellung gegenüber der homöopathischen Behandlungsmethode ein entscheidender Faktor für den Therapieerfolg ist.
Beeinträchtigen Kaffee oder Zahnpasta die Wirkung?
Die gewünschte Wirkung von Globuli setzt nur ein, wenn die Kügelchen und ihre homöopathische Energie in Ihrem Körper „ankommen“. Kaffee, ätherische Öle, campher- oder mentholhaltige Tees, Einreibungen, Bonbons oder Zahnpasta stören diesen Vorgang. Auch einige homöopathische Arzneien blockieren sich gegenseitig.
Bei den Therapeuten herrschen unterschiedliche Meinungen, wie lange Selbstanwender nach der Einnahme von Globuli auf diese Produkte verzichten sollten. Besprechen Sie die Applikation deshalb vorher mit Ihrem Therapeuten oder einem in der Homöopathie fachkundigen Apotheker. Verschlimmern sich die Beschwerden nach dem Kaffeekonsum, sollten Sie auf den Wachmacher verzichten. Dies gilt insbesondere nach der Einnahme von Nux vomica, Ignatia oder Sulfur.
Hinweis: Grundsätzlich sollten Sie Globuli 15 Minuten vor oder nach dem Essen, Trinken oder Zähneputzen einnehmen. Die Mundschleimhaut sollte sauber, also frei von Essensresten oder Zahnpasta sein. Legen Sie die Kügelchen auf oder unter die Zunge und lassen Sie sie zergehen, bis sie aufgelöst sind.
Hahnemann hat Patienten eine Liste von Hinweisen gegeben, auf welche Nahrungsmittel oder Verhaltensweisen Patienten während der Behandlung mit Globuli verzichten sollten, da diese die Wirkung der kleinen Kügelchen beeinträchtigen. Haverland konstatiert, dass mittlerweile einige Dinge nicht mehr zeitgemäß sind. Inwiefern der Genuss von Schokolade ebenfalls dazu zählt, teilt Ihnen Ihr Therapeut mit.
Sind Globuli ein Leben lang haltbar?
Globuli bestehen aus Rohrzucker und werden mit einer wässrig-alkoholischen Lösung der jeweiligen Potenz besprüht. Rohrzucker zieht Wasser an und bindet schnell dessen Moleküle. Gelangt Wasser aus der Luft in eine Flasche mit Globuli, beginnt sich die Oberfläche der Kügelchen zu lösen und die Globuli verlieren ihre Wirkung. Achten Sie daher darauf, beim Entnehmen der Arznei die Flasche nicht offen stehen zu lassen. Nach Anreißen der Packung ist das Medikament noch drei bis zwölf Monate haltbar. Das genaue Mindesthaltbarkeitsdatum finden Sie auf der Verpackung. Es bezieht sich auf das ungeöffnete Präparat.
Bei Tabletten gelten andere Vorschriften. Verwenden Sie homöopathische Mittel in Tröpfchenform, sollten Sie besonders vorsichtig sein, da Verdunstung zu einem früheren Verfall führen kann. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Apotheker, wie Sie Tabletten und Lösungen einnehmen oder wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Ihr Präparat noch verwertbar ist.
Ist die Wirkung eine Frage des Löffels?
Möchten Sie die Kügelchen nicht mit der Hand einnehmen, verwenden Sie am besten einen Löffel. Streng nach Hahnemann sollten Sie auf einen Metalllöffel verzichten, da dieser Hahnemanns Meinung nach die homöopathische Energie stört. Zu diesem Schluss veranlassten ihn seine Beobachtungen, demzufolge die Metalllöffel der damaligen Zeit oft verunreinigt waren und somit die Wirkung des Arzneimittels behinderten. Angesichts der heutigen Hygienevorschriften ist die Begründung jedoch hinfällig, zumal die homöopathischen Arzneimittel in Edelstahlkesseln hergestellt werden, ohne dass deren Wirkung beeinträchtigt wird. Trotzdem bevorzugt die Apothekerin einen Plastiklöffel – oder, wer treu nach Hahnemann therapieren möchte – einen Löffel aus Horn.
Dürfen Apotheker die Globuli-Verpackung scannen?
Wie Sie sehen, sind Globuli nicht so empfindlich, wie ihr Ruf oftmals nahelegt. Auch bei einem Kontakt mit elektromagnetischer Strahlung brauchen Sie sich nicht sorgen, dass die Strahlen die homöopathische Energie der Globuli stört. Dies ist in einer Studie wissenschaftlich nachgewiesen. Scannt Ihr Apotheker die Globuliverpackung, schadet dies der Arznei nicht. Auch das Durchleuchten Ihres Gepäcks am Flughafen wirkt sich nicht negativ auf die Wirkung der Mittel aus.
Im Gegensatz zeigten einige Erfahrungsberichte, dass Mikrowellenstrahlung die Wirksamkeit von homöopathischen Medikamenten zerstört. Dabei genüge es, die Arznei in der Nähe des Mikrowellenherdes zu lagern. Auch Röntgen- oder Radiumstrahlung, vor allem Alphastrahlung beeinträchtigt die Wirkung von Globuli.
Quelle: Daniela Haverland: Darf ich die Globuli anfassen? Praxisbezogene Fragen zur Anwendung von homöopathischen Arzneimitteln. Deutsche Apotheker Zeitung, Heft 12, März 2015, S.39-40.
Krampfartige Unterleibsschmerzen treten bei vielen Mädchen und Frauen während der Menstruation auf. Wie Betroffene die Beschwerden einer Dysmenorrhö mit Medikamenten und Verhaltensmaßnahmen lindern und wann sie besser zum Arzt gehen.
Von der primären Dysmenorrhö abzugrenzen ist die sekundäre Dysmenorrhö, bei der die Schmerzen bei Frauen über 30 Jahren auftreten, deren Monatsblutung bisher schmerzarm oder schmerzfrei verlief. In diesem Fall sind die Beschwerden auf andere Ursachen zurückzuführen und Symptome unterschiedlicher Krankheiten wie Endometriose oder Myomen.
Wann Sie am besten zum Arzt gehen Grundsätzlich können Sie die Menstruationsschmerzen mit einfachen Mitteln behandeln. In folgenden Fällen sollten Sie Ihre Schmerzen jedoch von Ihrem Arzt abklären lassen:
erstmaliges Auftreten von Regelschmerzen nach beschwerdefreien Jahren
extrem starke Regelblutung
zunehmende Dauer oder Intensität der Menstruationsschmerzen
Regelschmerzen, die vor oder nach den ersten drei Tage der Regelblutung auftreten
Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
Regelschmerzen, die mit nicht-verschreibungspflichtigen Präparaten nicht ausreichend gelindert werden können
Falls diese Kriterien nicht auf Sie zutreffen, lesen Sie im Folgenden Tipps, die die Apothekerin Dr. Sabine Werner in der Deutschen Apotheker Zeitung Mädchen und Frauen zur Linderung ihrer Menstruationsbeschwerden gibt.
Regelschmerzen sollten nicht die Regel sein Bei der Behandlung von Regelschmerzen sind Arzneimittel der nicht-selektiven, nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) Mittel der ersten Wahl. NSAR hemmen die Produktion der Prostaglandine, welche die Empfindsamkeit der Schmerzrezeptoren steigern und für die teils schmerzhaften Kontraktionen der Gebärmutter verantwortlich sind. Aufgrund ihrer Wirkungsweise lindern NSAR deshalb die Schmerzen.
Die Apothekerin empfiehlt die Einnahme von Ibuprofen (wie in Dolormin®, Ibuprofen Basics® oder Mensoton® gegen Regelschmerzen) und Naproxen (beispielsweise in Aleve®, Dolormin®für Frauen, Naproxen-ratiopharm®) die bereits für junge Mädchen ab sechs (Ibuprofen) und zwölf Jahren (Naproxen) zugelassen sind. Alternativ verweist Dr. Werner auf Diclofenac (wie in Diclac®Dolo, Diclofenac dura ® oder Voltaren Dolo®), welches ab einem Alter von 14 Jahren eingenommen werden kann.
Nabuproxen und Ibuprofen als Mittel der Wahl Hinsichtlich der Wirkzeit sollten Sie Nabuproxen bevorzugen, da es die Schmerzen länger vermindert. Im Vergleich zu Ibuprofen treten jedoch mit höherer Wahrscheinlichkeit die für die NSAR typischen gastrointestinalen Nebenwirkungen wie Magenschmerzen oder Übelkeit auf. Auch zentralnervöse Beschwerden wie Kopfschmerzen, Beklommenheit oder Schwindel können die schmerzlindernde Wirkung begleiten. Entscheiden Sie deshalb individuell, welches Mittel Sie gut vertragen und Ihnen am besten hilft. In Zweifelsfällen berät Sie gerne Ihr Apotheker.
Wie Sie Ibuprofen, Naproxen und Diclofenac einnehmen Nehmen Sie die NSAR sofort bei Schmerzbeginn und idealerweise unmittelbar vor der Mahlzeit ein, bei überzogenen Arzneiformen mit etwas zeitlichem Abstand. Hinweis: Wundern Sie sich nicht, wenn bei Ihnen trotz der richtigen Einnahme die genannten Nebenwirkungen auftreten. Diese rühren meist nicht vom Auflösungsprozess der Arznei im Magen, sondern von der resultierenden verminderten Schutzwirkung der Prostaglandine auf die Magenschleimhaut.
Die empfohlenen Einzeldosen und Tagesmaximalangaben entnehmen Sie dem Beipackzettel. Grundsätzlich sollte sich die Applikation an den Altersangaben orientieren und einen Zeitraum von vier Tagen nicht überschreiten. Bei länger anhaltenden Schmerzen sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen.
Kontraindikationen bei NSAR-Präparaten Nicht eingenommen werden dürfen Ibuprofen, Naproxen und Diclofenac bei Geschwüren im Magen-Darm-Bereich und zeitgleicher Therapie mit oralen Glucocorticoiden. Auch bei der Behandlung mit Antikoagulanzien wie mit Heparin-Präparaten sollte von NSAR-Medikamenten abgesehen werden. Ist Ihnen der Wirkstoff Ihrer Medikamente nicht bekannt, geben Ihnen Apotheker gerne Auskunft.
Tipp: Liegt eine der Kontraindikationen und ein zeitgleicher Verhütungswunsch vor, sollten Sie Ihren Frauenarzt aufsuchen. Regelschmerzen lindern ohne Medikamente Neben der Behandlung mit NSAR-Präparaten empfiehlt die Apothekerin verschiedene Methoden, um die Regelschmerzen zu lindern. Zwar ist deren Wirkung in Studien nicht ausreichend belegt, jedoch können sie individuell zu leichten Besserungen führen:
Entspannungsmethoden
Biofeedback
Yoga
warme Vollbäder
regelmäßigen Sport.
Die lokale Anwendung von Wärme hebt Dr. Werner besonders hervor: Studien zufolge führt sie zu ähnlichen Wirkungen wie NSAR-Medikamente oder verstärkt deren Wirksamkeit noch. Neben herkömmlichen Methoden wie Kirschkernkissen oder Wärmflaschen erhalten Sie in der Apotheke Präparate, die Sie unauffällig unter der Kleidung tragen und somit für den außerhäuslichen Gebrauch geeinget sind. Als Beispiele führt die Apothekerin Wärmeauflagen von ThermaCare® oder SOS®Regelschmerz-Pflaster an, die aus Eisenpulver, Salz, Aktivkohle und Wasser bestehen und sich bei Kontakt mit Luftsauerstoff selbst erwärmen. Acht bis zwölf Stunden lindert die Wärme die Regelmschmerzen und ermöglicht Ihnen ein beschwerdefreies Agieren in Schule und Beruf.
Ernährungstipps bei Regelschmerzen Auch mit der richtigen Ernährung können Sie die Menstruationsschmerzen verringern. In der PTA-Heute empfehlen die Experten, grundsätzlich auf leichte Kost zurückzugreifen und kleine Portionen zu bevorzugen. Auf diese Weise entsteht kein zusätzlicher Druck im Bauchraum. Gemüsegerichte, Salate, Fisch- und Eierspeisen sind ideal. Da viele Mädchen und Frauen während ihrer Periode unter Verstopfung leiden, fördern ballaststoffreiche Nahrungsmittel zusammen mit ausreichend Flüssigkeit die Verdauung. Auf fettreiche Speisen und Fast Food verzichten Sie in dieser Zeit am besten.
Hinweis: Neigt Ihr Körper dazu, vor der Menstruation viel Wasser einzulagern, sollten Sie Ihren Kochsalzkonsum reduzieren, denn dieses fördert die Bildung von Wassereinlagerungen (Ödemen).
Bei Milchprodukten und koffeinhaltigen Getränken herrschen unterschiedliche Erfahrungen: Die einen vertragen sie, die anderen nicht. Probieren Sie es für sich aus. Daneben empfehlen die Experten, auf magnesiumreiche Lebensmittel zurückzugreifen, da es krampflösend und somit schmerzlindernd wirkt. Nahrungsmittel aus vollem Korn, ungeschältem Reis, Sonnenblumenkerne, Sesam oder Nüsse sind reich an Magnesium. Auch viele Gemüse- und Obstsorten wie Fenchel, Kohlrabi, Bananen, Him- oder Brombeeren liefern den wertvollen Mineralstoff.
Quelle: Dr. Sabine Werner: Die Regel muss nicht schmerzhaft sein. Welche OTC-Präparate bei der Dysmenorrhö helfen. Deutsche Apotheker Zeitung, Heft 44, Oktober 2015, S.42-46.
Gefühle von Übelkeit, Ekel und Erbrechen – auch wenn die Ursache meist harmloser Natur ist, ersehnt sich jeder das Ende des unangenehmen Zustandes. Wie Sie leichte Beschwerden mithilfe von Phytotherapie und Homöopathie lindern.
Übelkeit und Erbrechen treten als Begleitsymptome verschiedener Beschwerden oder Erkrankungen auf. Die Ursachen sind vielseitig: Nach dem Verzehren unverträglicher Nahrungsmittel beispielsweise leitet der Verdauungstrakt Signale an das Brechzentrum im Gehirn, welches den Vorgang des Erbrechens auslöst. Auch Magenschleimhautentzündungen oder eine Arzneimitteltherapie können für Übelkeit oder Erbrechen sorgen. Daneben sendet das Gleichgewichtszentrum im Ohr entsprechende Signale, beispielsweise wenn Kinder auf Reisen ungewohnten Bewegungen ausgesetzt sind. Auch bei Kopfverletzungen oder unbekannten Gerüchen schicken bestimmte Gehirnregionen Impulse an das Brechzentrum.
Wann sind die Beschwerden ein Fall für den Arzt?
Liegt der Übelkeit oder dem Erbrechen eine Erkrankung oder eine Verletzung zugrunde, ist von einer Selbstbehandlung abzuraten. Stattdessen sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen. Dies gilt ebenso, wenn die Symptome mit hohem Fieber, Schmerzen im Bauchbereich, kolikartigen Krämpfen oder Blut im Stuhl einhergehen. Dauern die Beschwerden länger als drei Tage oder ist das Allgemeinbefinden stark beeinträchtigt, gehört die Therapie ebenfalls in die Hände eines Arztes. Darüber hinaus sollte akutes Erbrechen bei Kleinkindern, Säuglingen oder Schwangeren ohne eindeutige Ursache wie eine Autofahrt, ärztlich abgeklärt werden.
Homöopathie und Phytotherapie bei leichten Beschwerden
Die Apothekerin Julia Borsch stellt in der Deutschen ApothekerZeitung ausgewählte Mittel vor. Denn leichte Beschwerden und einfache Magenschleimhautentzündungen seien mit Mitteln der Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) und Homöopathie gut zu behandeln. Es gilt jedoch zu bedenken, dass es sich bei der Homöopathie um keine evidenzbasierte Medizin handelt.
Ingwer – traditionell bewährt
Aufgrund seiner Anti-Brechreiz-Wirkung (antiemetische Wirkung) ist Ingwer bei der Behandlung von Magen-Darm-Beschwerden Mittel der Wahl. Auch bei Übelkeit und Erbrechen, die während des Reisens auftreten, wird die Pflanze gerne vorbeugend eingesetzt. Neben ihrer antiemetischen Wirkung regt sie die Darmbewegungen sowie das Produzieren und Absondern von Magensaft und Speichel an.
Verwenden Sie für eine Einzeldosis 2 g frisch gepulverte Droge und nehmen Sie diese mit etwas Flüssigkeit ein. Die Apothekerin Borsch empfiehlt eine maximale Tagesdosis von 4g. Nebenwirkungen sind keine bekannt. Die Datenlage zur Einnahme während Schwangerschaft und Stillzeit wird jedoch kontrovers diskutiert. Eine Selbstmedikation mit Ingwer sollten Schwangere und stillende Mütter deshalb im Vorfeld unbedingt mit Ihrem behandelnden Arzt oder Apotheker absprechen.
Pflanzliches Kombinationspräparat Iberogast®
Neben Einzelpräparaten stehen zur Selbstmedikation Kombinationspräparate zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen zur Verfügung. Die Apothekerin empfiehlt das Präparat Iberogast®. Es enthält alkoholische Auszüge aus acht Drogen der Angelikawurzel, Kamillenblüten, Kümmelfrüchten, Mariendistelfrüchten, Melissenblättern, Pfefferminzblättern, Schöllkraut und Süßholzwurzel sowie eines frischen Exemplars der Bitteren Schleifenblume. Die Einnahme erfolgt dreimal täglich zu den Mahlzeiten, wobei die Dosis altersabhängig ist. Genaue Angaben finden Sie auf der Packungsbeilage. Als einzige Nebenwirkungen sind Überempfindlichkeitsreaktionen bekannt, die jedoch selten auftreten. Für Kinder unter drei Jahren ist Iberogast® nicht geeignet. Werdende und stillende Mütter sollten das Pflanzenheilmittel nur nach Rücksprache mit ihrem Arzt und Apotheker anwenden.
Homöopathische Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen
Neben pflanzlichen Präparaten stellt die Apothekerin verschiedene homöopathische Mittel zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen vor. Nux vomica D6 eignet sich für Patienten, die unter unterschiedlichen Beschwerden im Magen-Darm-Bereich wie Sodbrennen, krampfartigen Bauchschmerzen, Blähungen oder Verstopfungen leiden. Darüber hinaus sei es als wirksames Mittel gegen morgendliches Erbrechen, Magenschmerzen nach dem Essen oder Übelkeit bekannt. Diese Beschwerden lassen sich unter anderem auf eine fettreiche Ernährung zurückführen, die neben Kaffee auch öfters vermehrten Alkoholkonsum einschließt.Trotz der Beschwerden falle den Betroffenen ein Verzicht auf die Ernährungsweise und Genussmittel wie Tabak schwer. Kopfweh, Völlegefühl und Aufstoßen treten zusätzlich zu den Magen-Darm-Beschwerden auf. Die Symptome sind generell morgens am stärksten. Nux vomica eignet sich deshalb ebenfalls gut als Katermittel am Morgen.
Mit Bezug auf das „Homöopathische Repetitorium: Arzneimittellehre für die tägliche Praxis“ der Deutschen Homöopathie-Union (DHU) ist das Mittel bei akuten Beschwerden alle 30 bis 60 Minuten zu geben, bis eine Besserung eintritt. Die Gabe richtet sich je nach Alter des Betroffenen:
Säuglinge bis zu einem Alter von einem Jahr 1 - 2 Globuli
Kleinkinder 3 Globuli
Schulkinder und Erwachsene nehmen 5 Globuli oder 5 Tropfen oder eine Tablette.
Darüber hinaus eignen sich Arsenicum album D12 oder Veratrum album D6 gegen Erbrechen. Alternativ zu Nux vomica können Betroffene Ignatia D12 gegen Übelkeit einnehmen. Pulsatilla D6 hilft sowohl gegen Erbrechen als auch gegen Übelkeit.
Nach Erbrechen Elektrolytverlust ausgleichen
Durch dem Erbrechen verliert der Organismus Flüssigkeit und Elektrolyte, wie spezielle Eiweiße und Mineralstoffe. Um den Mangel wieder auszugleichen, empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Getränke aus Traubenzucker (Glucose) und Salzen wie Kochsalz, Natriumcitrat und Kaliumchlorid. Die Glukose ermöglicht es dem Darm, die verlorenen Salze und Flüssigkeit wieder aufzunehmen.
Quellen:
Julia Borsch: Nicht übel. Antiemetika in der Selbstmedikation. Deutsche Apotheker Zeitung, Heft 44, Oktober 2014, S.34-38.
Dr. med. Marakus Wiesenauer, Annette Kerckhoff: Homöopathie für die ganze Familie. 10. ergänzte Auflage. Stuttgart: S. Hirzel Verlag 2010.
Dieses Video zeigt Ihnen kurz und verständlich, wie Sie einen Antibiotikumsaft mit einem Dosierlöffel richtig einnehmen. Der Clip ist mit Untertiteln in Russisch, Türkisch, Arabisch, Englisch und Deutsch verfügbar.
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